Während unserer Zeit im Amazonas kam uns die Idee, dass wir ein Farmstay in Neuseeland machen könnten. So meldeten wir uns auf der Plattform „Workaway“ an und es dauerte nicht lange, bis wir unsere Familie gefunden haben.
Als Workawayer arbeitet man meistens 20 Stunden die Woche und bekommt dafür Mahlzeiten und Unterkunft.
Für uns war jedoch vor allem wichtig, dass wir eine möglichst authentische Zeit mit Einheimischen verbringen können.
Das wir jedoch auf solch tolle Menschen treffen würden, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden, damit haben wir nicht gerechnet.
Liebe Familie Hogg, ihr habt uns gezeigt, was Authentizität und „slow down“ wirklich bedeuten.
Bereits die Auffahrt zum wunderschönen Haupthaus der Familie Hogg brachte uns ins Staunen. Ein langer Weg mit einer Herde Kälbchen auf der linken Seite und schönen Bäumen auf der rechten Seite, führte zum Anwesen der Familie. Sally, Hamish und der Familienhund Joby waren gerade im Garten, als wir eintrafen. Sally, die ursprünglich aus England kommt, bot uns natürlich gleich eine Tasse Tee an und machte es uns mit ihrer herzlichen Art sehr leicht, uns auf Anhieb wohlzufühlen.
Das Grundstück der Familie ist einfach riesig und lässt sich nur sehr schwer beschreiben. Das Haupthaus, das Haus vom jüngsten Sohn Sam, das Cottage in dem wir wohnten, ein riesiger Stall mit seinem Anbau für die Mitarbeiter, unzählige Felder, ein hauseigener Hügel und vieles mehr, dürfen sie ihr Eigen nennen.
Wenn wir sagen, dass wir von Haus zu Haus und von Feld zu Feld immer das Auto nehmen mussten, könnt ihr euch vielleicht vorstellen, wie unglaublich gross dieser Familienbetrieb ist.
Jeden Morgen um 7.30 trafen sich alle zum Frühstück im Haupthaus. Zuerst wurde immer gemütlich gefrühstückt, bevor die anstehenden Arbeiten des jeweiligen Tages besprochen wurden. Um 9.00 holte uns Richard (unser Gastvater) bei unserem Cottage ab. Wir arbeiteten täglich ca. 4 Stunden und trafen uns alle um 13.00 zum Lunch wieder.
Den Nachmittag hatten wir immer frei, so konnten wir relaxen oder kleine Ausflüge in die Stadt oder an den Fluss unternehmen.
Um 19.30 trafen wir uns mit der Familie zum Nachtessen. Wir wurden unglaublich verwöhnt. Sally (unsere Gastmutter) ist eine ausgezeichnete Köchin, die sogar täglich selber Brot backt. Meistens stammte alles was auf unseren Teller landete, mindestens zu 80% vom eigenen Hof.
Der Hof der Familie Hogg ist ein Biobauernhof. Sie besitzen um die 350 Kühe, haben jedoch Kapazität für bis zu 450 Kühe.
Sam ist der jüngste Sohn der Familie und hat vor einem Jahr die Führung des Betriebs übernommen. Er setzt vor allem auf Gemüse. Auf dem Hof gibt es Spargeln, Brokkoli, Kartoffeln, Zucchini und vieles mehr.
So vielfältig wieder Hof ist, war es auch unsere Arbeit. Wir wurden immer gerade dort eingesetzt, wo es uns brauchte. Wir halfen also bei der Ernte von Kartoffeln und Brokkoli und arbeiteten auch viele Stunden auf dem Spargelfeld. Während unserer zwei Wochen auf dem Hof durften wir überall mithelfen und bekamen einen guten Einblick in das Leben eines neuseeländischen Farmers.
Whanganui ist die ehemals fünftgrösste Stadt von Neuseeland, was man ihr bis heute noch ansieht. Gepflegte Gärten und historische Gebäude bilden ein wunderschönes Stadtbild. Die architektonische
Schönheit fügt sich wunderbar in die Natur der Umgebung ein - schwarze Sandstrände und grüne Hügel.
Am Samstag findet jeweils ein grosser Markt statt - Essen, Antiquitäten und gute Stimmung wo das Auge hinreicht.
Wir genossen das Beobachten der Menschen, tranken in Ruhe Kaffee und besuchten die Aussichtsplattform, die man über einen alten Lift erreicht.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir den schwarzen Sandstrand, bevor es zum Abschluss eines perfekten Tages Burger und Bier gab.
Nach unserer ersten Woche auf dem Hof, lud uns Richard zu seiner wöchentlichen Yogastunde in die Stadt ein. Die Yogastunde am Dienstagabend ist nicht nur sein "freier Abend", sondern auch seine beste Medizin gegen seine Erkrankung an Parkinson. Regelmässiges Yoga und auch die körperliche Arbeit auf dem Hof machen es ihm möglich, dass er grösstenteils auf Medikamente verzichten kann.
Beim anschliessenden Pizza essen und Bier, was ebenfalls zur wöchentlichen Yogastunde in der Stadt gehört, unterhielten wir uns über Gott und die Welt.
Die Lebenseinstellung von Richard, sei es gegenüber seiner Mitmenschen, Konkurrenten oder auch der Krankheit, ist absolut bewundernswert. Gespannt hörten wir seinen Geschichten zu und hatten einen wunderschönen Abend, den wir so schnell nicht vergessen werden.
An einem frühen Samstagmorgen, durften wir Sally auf dem Farmers Market an der Albert Street unterstützen. Viel zu spät dran, machten wir uns um kurz vor halb 7 auf den Weg in die Stadt. Nur mit Mühe konnten wir mit dem kleinen Lieferwägelchen mithalten, in dem Sally vor uns raste. Was für andere Paris-Dakar ist, ist für Sally Halcombe-Palmerston. Gerade noch pünktlich kamen wir auf dem Markt an und so machten wir uns gleich an den Aufbau.
Es war schön zu beobachten, wie die Stammkundschaft ihr Gemüse bei Sally einkaufte und einen kurzen „Schwatz“ genoss. Da wir bei der Ernte des Brokkolis geholfen haben, war es cool, ihn anschliessend auch selber zu verkaufen.
Die grossen Lieferungen werden jeweils von einem Lastwagen abgeholt und werden direkt an Supermärkte oder Grosskunden geliefert. Ein kleiner Teil der Ernte, wird wöchentlich von Sally auf dem Markt verkauft.
Kurz vor dem Abschied stand uns noch ein Highlight bevor. Wir beide wollten unbedingt einmal in unserem Leben einen Traktor fahren. Kaum haben wir unseren Wunsch ausgesprochen, war Richard quasi schon auf dem Weg zur Tür. Denn Richard, der für jeden Spass zu haben ist, freute sich sehr über unser Interesse auch das noch zu lernen und möglichst viel über das Leben als Farmer zu erfahren.
Nach einer kurzen Einführung (jeweils einzeln), überliess er uns Traktor und Feld. So war es eigentlich die ganze Zeit. Wir wurden nie grossartig kontrolliert, die ganze Familie schenkte uns zu jeder Zeit ihr vollstes Vertrauen.
Wir sind sehr dankbar, dass wir die Familie Hogg kennenlernen durften. Während den zwei Wochen auf dem Bauernhof und dem Zusammenleben mit der Familie haben wir nicht nur einiges über das Leben auf einer Farm gelernt, wir konnten auch viel für uns persönlich mitnehmen. Wir werden die Hogg's definitiv wieder sehen, sei es in der Schweiz oder noch einmal in Neuseeland.
Vielen Dank für euer Vertrauen, eure Grosszügigkeit und eine absolut geniale Zeit - wir vermissen euch!
Gia (Dienstag, 03 März 2020 18:11)
Ihr Lieben,
erst jetzt dazugekommen - doch mit so viel Freude & Schmunzeln gelesen. Hach, herrlich schön beschrieben! Und gleich wieder ganz viel Sehnsucht in mir ausgelöst...
See you soon dear,
Gia(nna;)
Margrit (Dienstag, 25 Februar 2020 17:08)
Wow, toll was Ihr auf Eurer Reise alles erlebt. Das Farmerleben war sicher eine
unvergessliche Erfahrung. Wiedermal wunderschöne Bilder und ein guter Bericht.
Liebi Grüess Margrit
Silvia (Sonntag, 23 Februar 2020 17:22)
Wouw, das tönt nach einer sehr lehrreichen und spannenden Zeit...leider sind die Bilder für mich nicht sichtbar, ich seheh nur die jeweiligen Titel.
Ich hoffe sehr, dass Joby bald wieder wohlauf sein wird!
Liebs Grüesli
Silvia
Maria Locatelli (Samstag, 22 Februar 2020 08:09)
Liebe Marisa,
Wieder unglaublich interessant geschrieben und dokumentiert mit wunderschönen Bildern!
Vielen Dank dafür��
Papa (Freitag, 21 Februar 2020 19:42)
Hoi Marisa und Felix ......an super bricht Hände ihr geschrieben ������ i wünsch du Winter a gütig Zeit ❤️