Bevor wir die Seelöwen überhaupt sehen können, hören wir sie. So werden wir mit lauten Rufen auf der Insel San Cristóbal empfangen. Die Seelöwen sind immer und überall präsent, sei es auf dem Weg zum Abendessen oder beim Frühstück. Entweder sehen oder hören wir die lustigen Tierchen, die uns immer wieder zum Schmunzeln bringen.
Manchmal sogar legen sie sich frech direkt ins Restaurant neben die Touristen, oder versperren einem mutwillig den Weg. So verbringen wir unseren ersten Tag einfach damit, diese lustigen Tiere zu beobachten und verlieben uns sogleich in sie.
Diese Tiere gehören zum festen Bestandteil der Insel. So wird nicht selten ein Steg gesperrt, wenn eine Seelöwenmutter den Nachwuchs genau dort füttert. Uns gefällt es super gut, dass die Tiere und die Natur hier oberste Priorität haben.
Bei leichten Nieselregen kommen wir etwas später bei unserem zweiten Stopp, dem "Puerto Chino Beach" an. Ausser ein paar Seelöwen und vielen verschiedenen Vögeln, ist an diesem Ort niemand.
Wir beobachten das aufgewühlte Meer und geniessen die Ruhe. Wir klettern auf einen Felsen, wovon aus wir eine wunderschöne Aussicht geniessen.
Hier sehen wir auch das erste Mal einen Blaufusstölpel. Wir sind ganz entzückt von diesem süssen Kerl. Es sieht fast so aus, als wäre er in einen Eimer voller blauer Farbe gestanden.
Der Abschluss unserer Highland Tour ist der Besuch beim "El Junco", einem Kratersee. Dieser See ist die einzige Frischwasserquelle auf der Insel.
Ein Nebelmeer versperrt uns jedoch die Aussicht und so entscheiden wir uns gegen die kurze Wanderung und kehren glücklich von den Erlebnissen dieses Tages in unser Hotel zurück.
An unserem dritten Tag auf der Insel machen wir uns kurz nach Sonnenaufgang mit dem Boot auf den Weg zum Kicker Rock. Beim Kicker Rock handelt es sich um die Überreste eines Vulkankegels. Die unglaublichen Felsen erheben sich fast 500 Fuss über dem Meeresboden und bringen auch uns sofort zum Staunen. Die natürliche Erosion dieses uralten Kegels hat einen Kanal zwischen den Felsen gebildet. Dieser Ort ist der perfekte Lebensraum für Galapagoshaie, Weissspitzenhaie, grosse Rochen, Meeresschildkröten und vielen weiteren Tierarten.
Der Kicker Rock ist ein Spot, der sowohl für Taucher, als auch für's Schnorcheln ein absoluter Traum ist. Felix ist Taucher und springt mit seiner Gruppe ein paar Minuten vor mir ins Wasser. Nur wenige Sekunden später taucht er ab, in diese wunderschöne Unterwasserwelt.
Nun geht es auch bei mir los. Den Neoprenanzug trage ich bereits, wir bekommen letzte Instruktionen von unserem Guide. „Das Wasser ist hier sehr kalt, es kann eventuell in den ersten zwei Minuten zu einem Schock kommen“, ist die letzte Info, die wir bekommen.
Ich springe und atme. Atme und strample wie eine Verrückte. Gleich geht es auch schon los und meine Gruppe macht sich auf den Weg durch den Kanal der beiden Felsen. Ich versuche mich mehrmals zu beruhigen, ruhig zu atmen, doch das eiskalte Wasser, sowie die Wellen machen es für mich unmöglich. Ich werde klaustrophobisch. Unser Guide eskortiert mich sofort zum Boot zurück und erklärt mir, dass das nicht selten sei mit den Wellen, der Taucherbrille und der unglaublichen Kälte des Wassers.
Eine halbe Stunde später sehe ich Felix auftauchen, er grinst über beide Ohren. "Das war mein bis jetzt bester Tauchgang, den ich je hatte", platzt es aus ihm heraus. Felix hat so unglaublich viele Haie gesehen, dass er sie kaum noch zählen konnte. Zu seinen Begegnungen gehörten auch Meeresschildkröten, Thunfische und Seelöwen.
Trotz allen Umständen gehört für uns speziell dieser Ausflug zu einem der Highlights der Galápagos-Inseln.
In San Cristóbal waren wir verwöhnt von der wunderschönen Tierwelt, den unglaublich netten Menschen und der Ruhe.
Um zum Anfang des Weges nach „Las Grietas“ zu gelangen, müssen wir eines der unzähligen Wassertaxis nehmen. Ein Weg durch ein Waldstück, vorbei an einem Salzsee führt an diesen schönen Badeortort. Diese Tour kann problemlos ohne Führer unternommen werden, jedoch sind gute Schuhe ein Muss.
Wir sind froh, wenn wir so viele Dinge wie möglich auf eigene Faust unternehmen können, denn grosse Reisegruppen meiden wir in der Regel eher.
Für viele Reisende und auch Einheimische ist dies das Lieblingsbad auf der Insel Santa Cruz. Dieses Naturbad ist über 10 Meter tief und 100 Meter lang. Es wird unterirdisch von einem Ende von einem Fluss und vom anderen Ende vom Meerwasser gespeist.
Das smaragdgrüne Wasser ist glasklar und eher kühl. An den Seiten ragen Klippen aus dunklem Vulkangestein empor. Das Wasser hier ist sehr ruhig, wenn nicht gerade jemand auf eine Klippe klettert und eine Arschbombe direkt neben einem landet.
Der Fischmarkt in Santa Cruz ist ziemlich klein, jedoch ein absolutes Schauspiel. Während die Fischhändler ihre Fische weiterverarbeiten, stehen zwischen ihnen und hinter ihnen gierige Seelöwen und Pelikane.
Ab und zu wirft einer der Fischhändler ein Stückchen Fisch in die Menge der Tiere und ein riesen Gerangel entsteht. So finden wir uns mindestens einmal täglich an diesem Ort wieder, um dieses Spektakel zu beobachten.
Übrigens kann man sich hier den frisch gefangenen Fisch oder Hummer direkt selber kaufen und in eines der vielen Restaurants zur Zubereitung bringen.
"Die Iguanas werden aber auch von Insel zu Insel grösser", sage ich zu Felix, während ich wieder einer für mich viel zu grossen Echse ausweiche. Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob ich die Tiere faszinierend, oder eher gruselig finden soll.
Felix ist da etwas unkomplizierter und traut sich so richtig nah an sie heran. Meistens liegen sie auf den warmen Vulkansteinen, oder am Strand direkt neben uns Reisenden. Es kann aber auch sein, dass einem die Riesenechsen beim Schwimmen begegnet.
Schlussendlich entscheide ich mich dafür, dass ich die Iguanas faszinierend finde. Denn nirgends sind sie so in ihrer ganz eigenen und speziellen Art zu finden, wie auf diesen Inseln.
Heute ist das Wetter noch schlechter als gestern, es regnet. Nach einigen Überredungsversuchen von Felix, sitzen wir 20 Minuten später bereits auf unseren Fahrrädern auf dem Weg zur "Wall of Tears". Ich muss hier erwähnen, dass ich auch bei trockenem und schönem Wetter nicht besonders gerne mit dem Fahrrad unterwegs bin. Es steht uns eine ca. 6 Kilometer lange Strecke mit verschiedenen Aussichtspunkten bevor.
Zu Anfang bin ich zugegebenermassen etwas grimmig, doch der Gemütszustand bessert sich augenblicklich, als wir die erste Galápagos-Riesenschildkröte mitten auf dem Weg entdecken. Eine riesige Schildkröte, frei in der Natur, was für ein Erlebnis.
Nach einigen Stopps bei diversen Aussichtspunkten, kommen wir bei der „Wall of Tears“ an. Diese Mauer ist das einzige Überbleibsel einer dunklen Ära der Geschichte dieser Insel. Sie ist 8 Meter hoch, 100 Meter lang und wurde von den Gefangenen erbaut. Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Gefängnisse in Ecuador überfüllt und so wurden die "Unerwünschten" in den dünn besiedelten Archipel befördert und eben zu dieser Arbeit gezwungen.
Nachdem wir die Mauer besichtig und die dazugehörige Wanderung zu einem weiteren Aussichtspunkt hinter uns haben, treten wir den Heimweg an.
Da mein Sattel nicht stabil ist und immer wieder rutscht, möchte ihn Felix mit der Schraube (ihr wisst alle was ich meine) anziehen und fixieren.
Ich höre einen Knall und lautes Fluchen hinter mir.
Beim Anziehen ist die Schraube gebrochen und direkt in die Innenseite von Felix Handgelenk gerammt. Felix drückt sofort mit seiner Hand gegen die blutende Wunde, die haarscharf die Pulsschlagader verfehlte. Wir befinden uns an einem Ort, an dem zu dieser Zeit keine anderen Touristen sind, was nicht gerade beruhigend ist.
Aus lauter Sorge breche ich gleich in Tränen aus und bin so gar keine Hilfe. Felix, der gerade das „Survival für die Hosentasche Lexikon“ liest, bleibt ganz ruhig. Er bittet mich, die Kordel, die seine Sporthose zusammenhält zu entfernen. Mit einem Taschentuch und dieser Kordel basteln wir auf die schnelle einen Druckverband und machen uns gleich auf den Rückweg ins Hotel, wo wir die Wunde dann richtig versorgen.
Wir sind mit einem Schrecken davongekommen und sind froh, dass die Wunde nicht tiefer war.
„Concha de Perla“ ist definitiv der Steg der Seelöwen. Über einen Steg gelangt man in ca. 10 Minuten zu diesem wunderschönen Schnorchelspot. Natürlich müssen wir an unzähligen Seelöwen und Iguanas vorbei, einige von ihnen müssen wir sogar übersteigen.
Hin und wieder machen sich die Seelöwen einen Spass daraus, die Touristen zu erschrecken. Sie liegen ganz friedlich vor einem und "schlafen". Erreicht man jedoch ihre Höhe, erschrecken sie uns mit lautem Geschrei und ruckartigen Bewegungen. Während Felix kurzen Prozess macht und schnell an den Tieren vorbeigeht, braucht es bei mir schon etwas länger. Ich passe den passenden Zeitpunkt ab, oder klettere am Geländer entlang (was ein lustiges Bild abgibt).
Am Ende des Stegs angekommen, sehen wir einen etwas jüngeren Seelöwen mit einigen Kids im Wasser spielen. Der Seelöwe kommt richtig nahe und stupst die Kids mit seiner Nase vorsichtig an. Aus lauter Freude springt er mehrere Male wie ein Delfin aus dem Wasser.
Dieser Steg wird nicht überwacht und es gibt keine Eintrittskosten. Jeder kann hier schwimmen und schnorcheln wie er will. Es ist ein unglaubliches Erlebnis diese Tiere in freier Natur zu erleben.
Wer findet die pinken Vögel mit den langen Beinen nicht schön?
Das einzige Tier, das wir auf den Galápagos-Inseln bis jetzt noch nicht gesehen haben, sind Pinguine. Das Wetter ist heute nicht besonders gut, somit hat sich der Besuch an den Strand erledigt.
Der Rezeptionist unseres Hotels schlägt uns vor, wir sollen doch eine Kajaktour zu den Pinguinen unternehmen. 2 Stunden später finden wir uns im Kajak wieder. Ich vorne, Felix hinten. "Let's paddle to the Penguins", ruft uns unser Guide zu. Währenddessen versuchen wir einigermassen im Takt zu rudern.
20 Minuten später sehen wir doch tatsächlich eine Handvoll Pinguine auf einem Felsen sitzen. Während wir die süssen Tiere bestaunen, erklärt uns unser Guide, dass sich die Pinguine vor vielen Jahren auf die Galápagos-Inseln verirrt haben. Denn eigentlich ist es für diese Tiere und ihr Kleid viel zu heiss in dieser Gegend.
Bevor wir uns ein letztes Mal umdrehen, sehen wir, wie einer der Pinguine nach kurzem Geschrei kopfüber ins Wasser springt. Somit ist uns mit dieser Tour ein super Abschluss unserer Zeit auf den Galápagos-Inseln gelungen.
Vor Antritt unserer Reise fragten wir uns, ob Galápagos auch preiswert geht. Und unsere Antwort ist: Ja!
Der Besuch der schönsten Strände, Wanderungen und die Schildkrötenstationen sind kostenlos. Unserer Meinung nach gibt es für jedes Budget Ausflüge.
Am besten man fragt einfach beim Hotel nach, die Angestellten haben uns immer die Preise genannt, die wir in etwa bezahlen sollten. Auch waren uns die Hotels oftmals bei der Planung von diversen Tagesausflügen behilflich, da sie alle Kontakte haben.
Silvia V. (Sonntag, 06 Oktober 2019 23:12)
Hallo ihr zwei Lieben, wouw, so viele super Geschichten! Es ist toll bei eurer Reise so ein Stück mit dabei sein zu können und ich freue mich schon auf weitere Abenteuer! @Felix: Dein Sonnenschein fehlt mir schon ziemlich neben mir, ich hoffe dein Arm ist wieder verheilt!
@Marisa: Ohne dein quirliges Wesen ist es sehr ruhig geworden, auch du fehlst mir sehr! Bist du schwanger oder war das ein Witz?